WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Nasa will Asteroiden mit „Lasso“ einfangen
Baku, den 8. Januar (AZERTAG). Mit einem „Lasso“ einen Asteroiden einzufangen, klingt nach einem aberwitzigen Unterfangen – doch so verrückt ist die Idee anscheinend gar nicht. Immerhin stammt sie von der US-Raumfahrtsbehörde Nasa.
Der Plan einen Asteroiden einzufangen, und ihn in die Umlaufbahn des Monds zu schleppen, ist in vielerlei Hinsicht interessant: Astronauten könnten Manöver zukünftig in der Nähe der Erde erproben. Wissenschaftler könnten zudem ohne größere Mühe ein Objekt aus der Frühzeit des Sonnensystems studieren und die Möglichkeit, Rohstoffe aus Himmelskörpern abzubauen, könnte näher untersucht werden. Darüber hinaus könnte der Asteroid als Zwischenstation für bemannte Mars-Missionen genutzt werden.
Das scheint vor allem für die US-Raumfahrtsbehörde Nasa von großem Interesse zu sein, schließlich sind deren Pläne, einen Astronauten zu einem fernen Felsbrocken zu schicken, bereits sehr konkret. Mitte des nächsten Jahrzehnts soll es nach den Vorgaben von US-Präsident Barack Obama soweit sein. Mit den gesammelten Erfahrungen soll es dann ein Jahrzehnt später zum Mars gehen.
Ausbeutung von Rohstoffen eröffnet neue Optionen-Aber auch die Ausbeutung der Rohstoffe, die in den Himmelskörpern gefangen sind, könnte Raumfahrern neue Perspektiven eröffnen. Eisen etwa könnte genutzt werden, um neue Raumstationen zu bauen. Sauer- und Wasserstoff hingegen, die in Asteroiden enthalten sind, die aus Wasser bestehen, könnten zukünftig als Treibstoffquellen verwendet werden. Eine alte Idee, die nun in die Realität umgesetzt werden könnte.
Denn tatsächlich scheint der Weg dahin weniger weit als bisher angenommen. Zumindest wenn man den Forschungsergebnissen des California Institute of Technology (Caltech) glaubt. Einer „Machbarkeitsstudie“ des Instituts zufolge ist das Einfangen und abtransportieren eines Asteroiden zumindest technisch möglich.
Das Institut schlägt vor, einen Asteroiden auszuwählen, der groß genug ist, damit er von der Erde aus entdeckt werden kann, aber klein genug ist, um abgeschleppt zu werden. Die Forscher halten einen Durchmesser von sieben Metern und eine Masse zwischen 250 und 1000 Tonnen für ideal.
Sonde mit Fangkorb soll Himmelskörper einfangen-Mit einer unbemannten Sonde wollen sie sich dem Ziel nähern und es mit einem etwa fünfzehn Meter großen Fangkorb einfangen. Ist der Asteroid im Sack, zündet die Sonde ihre Triebwerke und deponiert ihn in der Umlaufbahn des Mondes. So ein Transport würde etwa sechs bis zehn Jahre dauern und schon im nächsten Jahrzehnt könnte es soweit sein.
Louis Friedmann von der Planetary Society jedenfalls glaubt dem englischen Wissenschaftsmagazin New Scientist zufolge, dass dies im Prinzip funktionieren könnte, auch wenn das Projekt noch den letzten technischen und wissenschaftlichen Feinschliff bräuchte.
Bereits in der kommenden Woche werden die Nasa und die US-Regierung entscheiden, welche Missionen finanziell gefördert werden sollen. Werden die etwa zwei Milliarden Euro für den Asteroidenfänger tatsächlich bewilligt, könnte es schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts losgehen mit der Jagd auf den Asteroiden.