WELT
Prognose: Schuldenkrise bremst deutsche Wirtschaft aus
Baku, den 14. Oktober (AZERTAG). Die Schuldenkrise in Europa und den USA bremst die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr nach Einschätzung der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute deutlich aus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde 2012 nur noch um 0,8 Prozent steigen, nach 2,9 Prozent 2011, sagen die Institute in ihrer Herbstprognose voraus. Deutliche Kritik üben sie an am Vorgehen der Euro-Staaten im Kampf gegen die Schuldenkrise.
Im letzten Quartal des laufenden Jahres rechnen die Institute sogar mit einem Schrumpfen der deutschen Wirtschaft. Das BIP werde von Oktober bis Dezember voraussichtlich um 0,2 Prozent sinken. Einer Rezession entgeht Deutschland demnach allerdings - denn im ersten Quartal 2012 werde die Wirtschaft wieder leicht wachsen. Eine Rezession liegt per Definition vor, wenn das BIP in mindestens zwei Quartalen in Folge schrumpft. Für andere Euro-Staaten erwarten die Forscher allerdings eine Rezession.
Die Aussichten für die Weltwirtschaft verschlechterten sich insgesamt deutlich, warnten die Wirtschaftsforscher. Die Unsicherheit werde die Nachfrage im Inland dämpfen - Unternehmen genauso wie Verbraucher schreckten vor großen Ausgaben zurück. Auch die Exportwirtschaft werde das Wachstum im kommenden Jahr nicht mehr tragen können, denn die Nachfrage nach deutschen Produkten im Ausland schrumpfe durch die weltweite Krise.
Gute Nachrichten gibt es für den Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosigkeit werde voraussichtlich auch im kommenden Jahr weiter sinken - wenn auch nur noch leicht, erklärten die Institute. Sie gehen davon aus, dass die Arbeitslosenquote 2012 von 7,0 auf 6,7 Prozent sinken wird. Auch die Staatsverschuldung dürfte demnach weiter sinken. Für dieses Jahr rechnen die Institute mit einer Neuverschuldung von 0,9 Prozent, für 2012 mit 0,6 Prozent.