WELT
Prunk, Kitsch und Elend im Herbst von Nordkorea
Baku, den 10. November (AZERTAG). Starfotograf David Guttenfelder durfte mit Erlaubnis des Diktators Kim Jong-il nach Nordkorea einreisen. Seine Bilder zeigen den Alltag, wie Kim ihn gern hätte.
Das von Diktator Kim Jong-il beherrschte Nordkorea ist eins der unbekanntesten Länder der Welt - konsequent schottet es sich von der Außenwelt ab. Westliche Journalisten dürfen nur im Ausnahmefall einreisen, während ihres Aufenthalts weichen ihnen spezielle Betreuer nicht von der Seite.
David Guttenfelder, Chef-Fotograf für Asien bei der Nachrichtenagentur Associated Press (AP), bekam diese seltene Chance: Mehrmals reiste er in diesem Jahr nach Nordkorea, zum letzten Mal im Oktober. Die Aufnahmen aus der August- und der Oktober-Reise veröffentlichte er jetzt unter dem Titel „North Korea in Autumn“ (Nordkorea im Herbst).
Sie zeigen Fahhradfahrer, U-Bahnhöfe und Kinder auf Inlineskates - alltägliche Normalität, auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick wirkt alles seltsam gestellt. Auch Guttenfelder und seine Kollegen durften sich nicht frei in Nordkorea bewegen. Sie wurden zunächst von Regierungsmitarbeitern, bei ihren Reisen durchs Land später auch von nordkoreanischen Journalisten begleitet. Den gewöhnlichen Nordkoreanern war es nicht erlaubt, sie anzusprechen.
AP hat Mitte des Jahres mit der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA die Eröffnung eines Büros in dem kommunistischen Land vereinbart. Sollte dies gelingen, wäre es die erste westliche Nachrichtenagentur mit einem Büro in Pjöngjang.