WELT
Steinzeitmenschen beherrschten Hochseefischerei
Baku, den 25. November (AZERTAG). Thunfisch stand schon früh auf der Speisekarte des Menschen. Forscher haben in einer südostasiatischen Höhle die fossilen Überreste von Fischen entdeckt. Demnach fuhren unsere Vorfahren viel früher zur Jagd aufs offene Meer als bisher gedacht. Ihre Technik bleibt aber ein Rätsel.
In Küstennähe sowie an Flüssen und Seen wurde schon vor bis zu 140.000 Jahren geangelt - das ist durch archäologische Funde belegt. Die ältesten Belege für Hochseefischerei stammten bisher hingegen aus einer Zeit von vor nur 12.000 Jahren.
Wie Forscher jetzt berichten, haben Steinzeitmenschen aber offenbar schon deutlich früher als bisher vermutet auf dem offenen Meer gefischt. In Osttimor gefundene Fossilien lassen vermuten, dass unsere Vorfahren bereits vor 42.000 Jahren in den Hochseegewässern zwischen Australien und Südostasien auf Fischfang gingen.
Dass sich Menschen schon früh aufs Meer trauten, ist anderweitig nachgewiesen worden - etwa durch die Besiedlung Australiens. Doch dass seetüchtige Steinzeitmenschen auch fern der Küsten auf Fischfang gingen, haben die Wissenschaftler um Sue O'Connor von der Australian National University in Canberra erst jetzt zeigen können.
In der Jerimalai-Höhle im Osten des Inselstaats Osttimor gruben die Archäologen knapp 39.000 Knochen, Gräten, Zähne und andere fossile Fragmente von Fischen aus. Rund die Hälfte der Funde konnten sie identifizieren, einen Teil sogar einer Fischgattung oder -art zuordnen, schreiben die Forscher im Wissenschaftsmagazin „Science“. In einigen Schichten hätten zudem Überreste von Meeresschildkröten einen beachtlichen Teil der Funde ausgemacht.