Technischer Fehler stürzt Thailand in Putsch-Angst
Baku, den 22. April (AZERTAG). Ungewöhnliche Militärübungen und ausgefallene Fernsehsignale haben in Thailand Putschgerüchte angeheizt. Der Armeechef winkt ab - nur ein technischer Fehler.
Als in Thailand am Abend plötzlich die Fernsehschirme schwarz wurden, fürchteten Thailänder zunächst das Schlimmste: über SMS, Facebook und Twitter verbreiteten sich in Windeseile Gerüchte über einen Militärputsch. Die Mosaiksteine passten zusammen: Stunden vorher hatte die Armee bei Bangkok mit einer demonstrativen Übung Muskeln gezeigt.
Am Morgen kam dann die Nachricht von neuen Kämpfen an der Grenze zu Kambodscha. Politiker und Armee haben den Konflikt um umstrittene Tempelanlagen schon öfter genutzt, um die nationalistische Karte zu spielen. Alles im Lot, beeilte sich die Regierung am Freitag zu beteuern. Die Wahlen sollen wie geplant spätestens Anfang Juli stattfinden.
„Dass ein ganzes Land so hysterisch reagiert, zeigt einfach, dass die Nerven blank liegen“, sagt Marc Saxer, Vertreter der Friedrich-Ebert-Stiftung in Thailand. Und: „Wo es raucht, gibt es auch Feuer“. Das Militär hat seit 1932 insgesamt 18 mal geputscht und so oft die Regierung geformt, dass es den Spitznamen „Thailands älteste Partei“ trägt.
Allerdings hält Saxer einen Putsch vor dem Wahltermin eher für unwahrscheinlich: „Es gibt genügend Kräfte auf beiden Seiten des politischen Spektrums, die diese Wahlen wirklich wollen.“