Teleskop empfängt Signale vom nächsten Planeten
Baku, den 4. April (AZERTAG). 2016 könnte der Bau eines Super-Teleskops beginnen - mit Tausenden Antennen, verteilt über mehrere Länder. Das Square Kilometre Array wird den weltgrößten Computer zur Datenauswertung benötigen.
Es wird das größte Observatorium, das Menschen jemals gebaut haben. Das Square Kilometre Array (SKA) soll Astronomen bislang unerreichbare Einblicke in den Kosmos bieten. Darüber hinaus könnte das Superteleskop möglicherweise die Frage beantworten, ob wir allein sind im All - und sogar extraterrestrisches Fernsehen aus der kosmischen Nachbarschaft empfangen, sofern es denn existiert.
Wo das SKA stehen wird, soll bald entschieden werden: Südafrika und acht andere afrikanische Staaten konkurrieren mit Australien und Neuseeland um das prestigeträchtige Milliardenprojekt. Am Dienstag beginnt in Amsterdam eine zweitägige RPlanungskonferenz. Es ist nach Angaben der SKA-Organisation mit Sitz in Manchester jedoch unwahrscheinlich, dass dann schon eine Standortentscheidung fällt.
Zu den Mitgliedsstaaten des 1,5-Milliarden-Euro-Projektes zählen die Niederlande, Italien, Großbritannien, China und seit wenigen Tagen auch Kanada. Völlig gesichert ist das Projekt finanziell jedoch noch nicht. Deutschland gehört offiziell nicht zu den 20 beteiligten Ländern, die USA hatten sich 2010 vom SKA-Projekt verabschiedet.
3000 Parabolantennen mit einem Durchmesser von je 15 Metern sollen für das Riesenauge montiert und zusammengeschaltet werden. Die fertige Anlage soll einen Durchmesser von 6000 Kilometern haben. Die einzelnen Antennen winden sich dabei in immer größeren Abständen als Spiralarme um die eng besetzte Pupille des Radioauges. Ergänzt wird die Anlage von Tausenden einfacheren Antennen für jeweils ganz spezielle Wellenlängenbereiche.
Über die elektronische Synchronisation der Einzelantennen entsteht ein gigantisches Superteleskop mit einer Netto-Sammelfläche von rund einem Quadratkilometer - daher der Name Square Kilometre Array (etwa: Quadratkilometer-Feld), kurz SKA. Das ist rund hundert Mal mehr als beim Radioteleskop Effelsberg in der Eifel und immer noch die zehnfache Fläche der größten Parabolantenne der Welt, des Arecibo-Radioteleskops in Puerto Rico.
Die Erwartungen an das SKA sind hoch: „Da ist die große Frage der Dunklen Energie, die das Universum offensichtlich auseinandertreibt“, sagt Professor Michael Kramer, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, das an dem Riesenobservatorium beteiligt ist.