WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Warum heißes Wasser schneller gefriert als kaltes
Baku, den 30. Juni (AZERTAG). Das Rätsel um den Mpemba-Effekt scheint unlösbar: Mehrere Forscher versuchten sich in den letzten Jahrhunderten daran. Jetzt verspricht die Londoner Royal Society für die genaue Erklärung 1000 Pfund.
Wenn es richtig heiß ist und wir Eiswürfel für den kalten Cocktail herstellen wollen, so können wir ja mal ein Experiment wagen. Sein paradoxes Ergebnis dürfte uns ins Grübeln bringen. Fast klingt es so, als wolle man Richtung Westen fahren, um schneller in den Osten zu gelangen – und dies auch noch mit Erfolg. Es funktioniert jedenfalls: Wasser, das erwärmt wurde, sagen wir auf 40 oder 50 Grad, gefriert deutlich schneller als solches, das etwa auf Zimmertemperatur gehalten wurde.
Der Effekt ist eigentlich nichts Neues, schon der Grieche Aristoteles wusste um ihn und beschrieb ihn in seiner „Meteorologica“ (Kapitel I, 12). Da aber der Grund dafür auch heute, 2334 Jahre nach dem Tod des großen Denkers, noch nicht restlos geklärt ist, hat jetzt die vornehme britische Royal Society of Chemistry einen Preis ausgelobt – 1000 Pfund Sterling für denjenigen, der die Geheimnisse dieses Paradoxons endgültig lüftet.
Wiederentdeckt von einem 13-Jährigen-Es ist so widersinnig, dass es offenbar immer wieder in Vergessenheit geriet. Nach Aristoteles setzte sich erst wieder Roger Bacon im 13. Jahrhundert damit auseinander. Später, im 17. Jahrhundert Descartes.
Im Jahr 1963 schließlich wurde das Phänomen völlig neu entdeckt – von einem 13-jährigen Tansanier, der der tropischen Hitze seines Landes mit der Zubereitung von Speiseeis trotzen wollte – aus einer Masse, die er zuvor erhitzt hatte: Er heißt Erasto B. Mpemba, und unter seinem Namen ist das Paradoxon seither in die wissenschaftliche Literatur eingegangen, als Mpemba-Effekt.