WELT
Fiat Chrysler Aktie fällt zweistellig
Baku, 7. Februar, AZERTAC
Die Börsen bleiben nervös - und reagieren teilweise heftig, wenn Geschäftsaussichten der Konzerne unter den Erwartungen liegen. Das hat gerade der Autohersteller Fiat Chrysler erfahren. Wegen eines schwachen Ausblicks auf das laufende Jahr ist die Aktie des Unternehmens um mehr als zehn Prozent eingebrochen.
Das operative Ergebnis soll 2019 mit mehr als 6,7 Milliarden Euro über dem des Vorjahres liegen, wenn der zu verkaufende Zulieferer Magneti Marelli ausgeklammert wird, teilte der Konzern mit. Auch die entsprechende Marge solle steigen. Analysten hatte mit einer Prognose für das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von rund 7,3 Milliarden Euro gerechnet.
Sorgen bei Investoren löste auch die Prognose beim Barmittelzufluss für das laufende Jahr aus, der mit 1,5 Milliarden Euro deutlich unter den 4,4 Milliarden liegen soll, die Ende 2018 in den Büchern standen. Grund sind hohe Investitionen sowie Ausgaben im Zusammenhang der Beilegung des Streits in den USA über zu hohe Abgasemissionen.
Der Ausblick für das laufende Jahr nährte zudem Zweifel, dass Fiat Chrysler die noch vom früheren Konzernchef Sergio Marchionne gemachten langfristigen Versprechen einlösen kann. Der im vergangenen Jahr verstorbene Marchionne hatte für 2020 ein bereinigtes Ebit in einer Spanne zwischen 9,2 und 10,4 Milliarden Euro prognostiziert. Der neue Konzernchef Mike Manley sagte nun bei der Präsentation der Zahlen für 2018, Fiat Chrysler sei offen für Partnerschaften, um die eigenen Stärken zu ergänzen.
Auch Daimler-Aktie sackt ab - Der ganze Sektor wurde davon in Mitleidenschaft gezogen, wie der Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts zeigte, ein Spezialindex, in dem die wichtigsten Autokonzerne und Zulieferer zusammengefasst sind. Er hatte zuvor schon deutlich nachgegeben, weitete sein Minus aber nach den Fiat-Chrysler-Aussagen auf 3,7 Prozent aus. Dabei saß auch die Enttäuschung über einen am Vortag vermeldeten Gewinneinbruch bei Daimler noch tief. Die Aktien der Stuttgarter waren im Dax mit fast vier Prozent erneut unter den größten Verlierern.
Im vierten Quartal hat Fiat Chrysler bei weniger ausgelieferten Fahrzeugen die Umsätze um sechs Prozent auf 30,6 Milliarden Euro ausgeweitet. Noch gehört Magneti Marelli dazu, der Verkauf an die japanische Calsonic Kansei soll wie geplant im zweiten Quartal abgeschlossen werden, wie es hieß.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis stieg um sieben Prozent auf zwei Milliarden Euro, der Nettogewinn wegen Steuereffekten sogar um 61 Prozent auf 1,3 Milliarden.