WELT
Hoher tibetischer Geistlicher zündet sich an
Baku, den 9. Januar (AZERTAG). Es ist der dritte Fall binnen weniger Tage: Im Nordwesten Chinas hat sich erneut ein tibetischer Mönch aus Protest gegen die Regierung in Peking angezündet. Nach dem Tod des ranghohen Geistlichen kam es zu Demonstrationen, Peking mobilisierte Sicherheitskräfte.
Nach der Selbstverbrennung eines tibetischen Mönchs haben Demonstranten im Nordwesten Chinas gegen die Herrschaft Pekings in der Region protestiert. Hunderte Menschen hätten die Polizei zur Herausgabe der sterblichen Überreste des Mönchs gezwungen und seien dann mit der Leiche durch die Straßen des Bezirks Dari in der Provinz Qinghai gezogen, berichtete Radio Free Asia am Montag.
Es war nach exiltibetischen Angaben vom Montag schon die 15. Selbstverbrennung in weniger als einem Jahr. Erst am Freitag hatten sich zwei Mönche in Brand gesetzt. Mit den Selbstmorden wollen die Tibeter die Aufmerksamkeit auf die verschärfte Unterdrückung in den Klöstern und tibetischen Regionen Chinas lenken.
Bei dem jüngsten Protestakt am Sonntag in Gyunmai, der Kreisstadt von Darlag in der Provinz Qinghai, tötete sich nach offiziellen chinesischen Angaben ein 40-Jähriger, der als „Lebender Buddha Sopa“ verehrt wurde. Nyage Sonamdrugyu aus dem Kloster Nyanmo in Golog war möglicherweise der ranghöchste Mönch, der sich in der Welle von Selbstverbrennungen seit März 2011 umgebracht hat. Er trug den Ehrentitel „Rinpoche“, der tibetischen Würdenträgern verliehen wird.
Nach seinem Tod brachen Unruhen aus, berichtete der amerikanische Nachrichtensender Radio Free Asia (RFA). Hunderte empörter Tibeter seien zur Polizeistation in Darlag gezogen und hätten die Verantwortlichen gezwungen, die Leiche herauszurücken. Sie hätten Fenster eingeworfen und Türen eingedrückt, zitierte RFA eine Quelle vor Ort. Anschließend seien die Überreste des Mönches durch die Straßen getragen worden.
Der „Lebende Buddha“ sei sehr bekannt gewesen, habe ein Altenheim und ein Waisenhaus betrieben. Er habe auf Flugblättern erklärt, den Todesakt „nicht für persönlichen Ruhm, sondern für Tibet und das Glück der Tibeter“ zu vollziehen, zitierte RFA eine Quelle. Das tibetische Volk solle nicht in seiner Entschlossenheit nachlassen. Er habe Petroleum getrunken, sich damit übergossen und dann angezündet. „Sein Körper explodierte in mehrere Teile“, sei geschildert worden. Da tausende Tibeter zur Beisetzung erwartet werden, seien chinesische Sicherheitskräfte in die Stadt vorgerückt.