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UNO-Klimakonferenz: Scholz gibt Startschuss für Klimaklub
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Baku, 1. Dezember, AZERTAC
Auf Initiative Deutschlands haben mehrere Staaten mit ehrgeizigen Klimaschutzzielen während der UNO-Konferenz in Dubai einen sogenannten Klimaklub gegründet. Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland Olaf Scholz sagte bei der Auftaktveranstaltung, es gehe darum, gemeinsam die richtigen Strategien und Standards für eine kohlenstofffreie Industrie zu entwickeln.
Die Vereinigung solle es ermöglichen, Leitmärkte für klimaneutrale Industrieprodukte auszubauen, erklärte Scholz. Dabei wollten die Mitglieder einen gegenseitigen Austausch von Gütern, Know-how und Technologien erreichen. Bundeskanzler Scholz betonte, die Gruppe wolle keine Konkurrenz zum UNO-Klimaprozess und zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens sein.
Brasiliens Präsident Lula kündigte an, sein Land zum Vorreiter beim Klimaschutz zu machen. Die Entwaldung im Amazonas sei bereits deutlich reduziert worden, sagte er. Bis 2030 wolle man die Treibhausgas-Emissionen um 53 Prozent verringern. Um dies zu erreichen, seien gewaltige Anstrengungen nötig, sagte Lula. Man habe jedoch keine Alternative. Es gebe nur eine Erde.
Ähnlich hatte sich Indiens Premierminister Modi vor dem Plenum geäußert. Er betonte, man müsse bei der Konferenz erfolgreich sein. Die Verantwortung für die Erderwärmung sieht Modi allerdings vor allem bei westlichen Industriestaaten. Die Krise sei von einem kleinen Teil der Menschheit verursacht worden, aber alle müssten darunter leiden - besonders die Menschen im globalen Süden, betonte Modi. Indien will bis zum Jahr 2070 klimaneutral werden, setzt aber laut der Regierung noch lange auf Kohle bei der Energieversorgung.
UNO-Generalsekretär Guterres rief alle Staats- und Regierungschefs auf, mehr gegen den Klimawandel zu tun. Polareis und Gletscher verschwänden, die Folgen seien Erdrutsche und Überschwemmungen bis hin zu steigenden Meeresspiegeln, sagte Guterres in Dubai. Es sei noch nicht zu spät, diesen Entwicklungen Einhalt zu gebieten. Dazu müsse weltweit die Wirtschaft auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Die COP28 müsse ein „Gamechanger“ werden, forderte der UNO-Generalsekretär.
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen appellierte an die Staats- und Regierungschefs, den Ausstoß von Kohlendioxid finanziell konsequent zu belasten. Dies sei eines der mächtigsten Werkzeuge, um klimaschädliche Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig Innovation und Wachstum zu fördern, sagte von der Leyen in Dubai. Starke Umweltverschmutzer müssten einen fairen Preis zahlen. Die Einnahmen könnten in den Kampf gegen den Klimawandel reinvestiert werden. Von der Leyen verwies auf den Mechanismus in der EU, wodurch die Emissionen in bestimmten Bereichen um fast 40 Prozent gesunken seien.
Auch der britische König Charles III. mahnte die Teilnehmenden der Weltklimakonferenz zum raschen Handeln. Trotz einiger Fortschritte würden Warnzeichen des Klimawandels noch immer ignoriert, kritisierte der 75-Jährige. Der Anteil von CO2 und Methan in der Atmosphäre habe enorm zugenommen. Die Folgen für die Lebensgrundlagen in der ganzen Welt seien verheerend.
Am ersten Tag des Treffens hatte die Weltwetterorganisation auch einen Bericht vorgelegt. Danach wird 2023 wohl das wärmste Jahr seit der Industrialisierung. Das zweiwöchige Treffen endet am 12. Dezember.