KULTUR
Heute ist Gedenktag von Mikail Muschfig
Baku, 6. Janvar, AZERTAC
Der 6. Januar ist Gedenktag von Mikhail Muschfig, dem prominenten Vertreter der aserbaidschanischen Literatur des 20. Jahrhunderts, Opfer der Repression.
Mikail Muschfig war ein aserbaidschanischer Dichter der 1930er Jahre und wurde am 5. Juni 1908 in Baku geboren. In den dreißiger Jahren fiel fast die gesamte nationale Elite der ältesten Generation stalinschen Säuberungen zum Opfer (geschätzte Zahl 29.000).
Während der stalinschen Säuberungen in der Sowjetunion wurde auch Müschfig inhaftiert und von den sowjetischen Behörden im Alter von 29 Jahren erschossen.
Muschfig wurde in einer Siedlung Daghly von Baku geboren und stammte aus seiner Lehrerfamilie. Im Jahr 1902 zog er von Khizi nach Baku um. Als er noch ein Baby war, verlor seine Mutter Zulaykha und seinen Vater im Alter von sechs Jahren. Er wurde unter der Schirmherrschaft seiner Verwandten gewachsen.
Mikail Muschfig absolvierte seine Ausbildung auf der russisch-tatarischen Schule in Baku. Nach der Etablierung des Sowjetsystems in Aserbaidschan im Jahre 1920 begann er sein Studium an der Lehrerschule von Baku und beendete es im Jahre 1931 an der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaft der Staatlichen Universität Baku.
Müschfig begann seine berufliche Laufbahn als Lehrer. Zu dieser Zeit fing er damit an, Gedichte zu schreiben. Sein erstes Gedicht “Bir Gün“ (Ein Tag) wurde 1926 in der Zeitung “Ganj fahla“ (Junger Arbeiter) veröffentlicht. Von dieser Zeit an verwendete er das Pseudonym Müschfig. Zusammen mit hervorragenden aserbaidschanischen Dichtern Samad Vurgun und Rasul Rza war er einer der Begründer des neuen sowjet-aserbaidschanischen Poesiestils der 1930er-Jahre. Zudem dichtete Müschfig eine Reihe von Gedichten und Poemen der russischen, ukrainischen und persischen Dichtern A.Puschkin, M.Lermontow, S.Marschak, T.Schewtschenko, O.Chajjam und anderen Dichtern aus dem Russischen und anderen Sprachen ins Aserbaidschanische nach.
In seinen Werken verherrlichte Müschfig die Arbeit der Industriearbeiter und der Bauern und lobte die Errichtung von industriellen Betrieben. Müschfigs Frau, Dilbär Achundzadä, zufolge, begrüßte er die Ersetzung der Arabischen durch die lateinische Schrift in Aserbaidschan im Jahre 1927. Seine Freude darüber spiegelt sich in den folgenden Versen nieder:
Und während des Abschieds
Möchte meine Seele dir sagen:
Auf Wiedersehen! Dein letzter Tag ist gekommen,
Elendes, altes Alphabet!
Während der stalinschen Säuberungen in den 30er-Jahren Widerstand leistend gegen die staatlichen Anstrengungen, die “Tar“, ein aserbaidschanisches Nationalinstrument, zu verbieten, schrieb Müschfig ein Gedicht mit dem Titel “Singe Tar, singe“.
Für seine Anstrengungen, die aserbaidschanische Kultur vor ihrer Zerstörung durch die sowjetischen Behörden zu schützen, wurde Müschfig in der Vereinigung der aserbaidschanischen Schriftsteller angegriffen.
Einige literarische Persönlichkeiten, den Interessen des Stalin-Regimes dienend, brandmarkten Müschfig als “Chauvinisten“ und einen “kleinbürgerlichen Dichter“. Er wurde als “Staatsfeind“ inhaftiert und später am 6. Januar 1938 brutal erschossen.